Kolostrummanagement beim Kalb
Kolostrum: | Neugeborene Kälber haben KEINE Abwehrmöglichkeit / Immunität gegenüber Krankheitserregern !!! |
Erst durch Aufnahme von Kolostrum erhalten sie mütterliche Antikörper
→ über mehrere Tage / Wochen passive Immunität
Aber: Nur von gesunden Müttern gibt es auch gutes Kolostrum !!
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Kolostrum = Biestmilch, Vormilch
pH-Wert: 6,0 – 6,4 ( Vgl. Normalmilch: 6,5 – 6,7 )
Gelbe Färbung aufgrund des hohen Karotingehaltes
Auffallend: Kolostrumkörperchen (beim Rind ca. 100.000/ml), traubenförmige
oder runde, mit Fett beladene Gebilde – Bedeutung ?
Gehalt an: | Kolostrum | Reife Milch |
Wasser | 73 % ↓ | 87,5 % |
Trockensubstanz | 27 % ↑ | 12,5 % |
Kasein | 2,7 % | 3,0 % |
Albumin | 1,5 % ↑ | 0,55 % |
Globulin | 15,1 % ↑ ↑ ↑ | 0,05 % |
Fett | 3,5 % | 3,5 % |
Zucker | 3,0 % | 4,7 % |
Salzen | 1,2 % ↑ | 0,7 % |
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3 Fraktionen von Immunglobulinen:
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Ziele des Kolostrummanagements
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Anlegen von sogenannten Kolostrumbänken ist sinnvoll !
(Stichwort: festliegende Kühe, Mutterkuhhaltung etc.)
- Einfrieren von Kolostrum: nicht zu große Portionen
- bei – 20 °C kann Kolostrum 1 Jahr lang aufbewahrt werden
- !! Auftautemperatur nicht über 40 °C
- Einfache Plastikbeutel verwendbar
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Beurteilung der Qualität der Kolostralmilch :
- Mindestens 50 g Immunglobuline / Liter sind erforderlich das bedeutet, dass ein Kalb mind. 6 Liter aufnehmen müsste um erforderliche Menge an Immunglobulinen zu bekommen (ca. 300 g / 6 Liter !)
- Bestimmung des spezifischen Gewichts mittels einer Spindel (Kolostrometer) – nur eingeschränkt verwertbar ( Zellzahl, Temperatur)
- Menge des Erstgemelks aussagekräftig, wenn < 8,5 l Gesamtmenge => hohe Wahrscheinlichkeit dass gutes Kolostrum
Überprüfung der Kolostrumaufnahme:
- Möglich über Blutproben / Serumproben Þ sollte über 20 g / l im Serum betragen ( auch als Schnelltest möglich); Kosten pro Kalb ca. 5 Euro
„Der Einsatz, den die für die Versorgung der Kälber zuständige Person (vorzugsweise der/die Betriebsleiter/in) leisten will oder kann, ist für das Schicksal eines erkrankten Kalbes oft genauso entscheidend wie die tierärztliche Behandlung. Es kommt darauf an, dass das Kalb trocken liegt, bei niedriger Temperatur zusätzliche Wärme bekommt und möglichst oft und geduldig zum Trinken ermutigt wird .“
Auszug aus: Götze, TIERGEBURTSHILFE
Hinweise
Kolostralmilch muss spezifische Antikörper gegen die Keimflora in der Umgebung des Neugeborenen enthalten. Dies setzt voraus, dass die Mutterkuh ausreichend lange Antikörper gegen die bestandsspezifischen Erreger bilden konnte. Bei hochtragenden Zukaufstieren ist das in der Regel nicht der Fall.
Die Konzentration der Immunglobuline in der Kolostralmilch ist in den ersten Gemelken am höchsten und nimmt in den folgenden Tagen schnell ab => die ersten Gemelke für die Kolostrumbank verwenden.
Zusätzlich müssen die Umweltbedingungen (Haltungs- und Fütterungssystem, Hygienestatus) so gestaltet werden, dass die sogenannte „normale Verlustrate“ möglichst niedrig ist.
Die gesammte Präsentation als PDF zum Download, finden Sie hier: Download